zurück zur Startseite
Koalition Ba-Wü
Koalition Hessen
Koalition S-H
Mitglied werden: Wann wenn nicht jetzt!
agenda 2010
Bundestagswahl
zu meiner Person
Inhalte
Presse
Fotos
meine Links
GWD
Online Spenden
BwGrün
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Das neue Grundsatzprogramm
Green Budget Germany
Sie sind hier: Home > Presse > Pressespiegel > Süddeutsche Zeitung 2002

Süddeutsche Zeitung (29. Juli 2002)

Grüne raften zum Wahlkampfauftakt

Teilnehmer sollten Natur mit allen Sinnen erfahren und finden sich im Bootsgetümmel auf der Isar an schönen Wochenenden

Von Christiane Nitsche

Bad Tölz - Claudius Rafflenbeul-Schaub ist begeistert. "Das mache ich sicher noch mal." Der Direktkandidat der Grünen für den Bundestag ist zum ersten Mal raften auf der Isar. Dabei sollte jeder Oberlandler einmal die Isar befahren haben, sagt Gisela Burger, Sprecherin der Kreisgruppe der Grünen, die sich das "ökologisch geführte Isarrafting" zum Wahlkampf-Auftakt ausgedacht hatten. "Mit Vorträgen in Hinterzimmern lockt man im Sommer keinen." Stattdessen wolle man interessierten Bürgern die Möglichkeit geben, das Thema Naturschutz am Beispiel Isar "mit allen Sinnen zu erfahren", sagt Burger.

Die 20 Paddelwilligen, die der Einladung folgten, auf einem von drei Rafts der Jugendsiedlung Hochland die Ökologie der Isar zu erkunden, mussten jedoch die Erfahrung machen, dass es mit beschaulichen Naturerlebnissen an schönen Wochenenden nicht weit her ist. Am Tölzer Stauwehr werden rundherum lärmend Boote zu Wasser gelassen. Bundeswehrangehörige, die zu einem Jahrestreffen anrücken, lassen Kampfgeschrei hören, Jugendliche mit Ghettoblaster im Beiboot holen Bierkästen an Bord, Männerclubs beladen schwankend ihr Raft mit Dosenbier. Helme sieht man nirgends, Schwimmwesten kaum. Die ordnungsgemäß ausgestatteten Rafts der Jugendsiedlung mit Guide und Sicherheitsausrüstung für jeden Mitfahrer heben sich während der Fahrt vom übrigen Bootsgetümmel ab.

Paul Wimmer, der seit Jahren für verschiedene Anbieter Rafting-Touren begleitet, ärgert die schwimmende Fungesellschaft. "Es wird immer wieder über ein Verbot der kommerziellen Rafting-Anbieter diskutiert", sagt er. "Dabei sind wir es, die sich korrekt verhalten."

Unterwegs gibt Wimmer ausführliche Erläuterungen zum Verbundsystem von Isar und Loisach, in das schon vor rund 100 Jahren durch den Bau des Walchenseekraftwerks eingegriffen wurde. Er erläutert, wie jede Maßnahme andere nach sich zog, vom Durchstich zum Isar-Oberlauf, damit der Walchensee nicht austrocknet, bis hin zur jüngeren Geschiebeeinbringung, damit sich das Isarbett nicht zu tief eingräbt. Dass Vogelinseln nicht betreten werden, gehört selbstverständlich zum Verhaltenskodex. Naturschutzwarte und Isar Ranger hätten hier oft genug Probleme. "Wenn Du 20 Betrunkenen Vorhaltungen machst, kannst Du froh sein, keine zu fangen."