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Süddeutsche Zeitung (19. Juni 2002)
Weil der Urnengang unmittelbar nach den großen Ferien stattfindet
Heiße Wahlkampfphase dauert nur fünf Tage
Die Kandidaten für den Bundestag müssen die verbliebenen
Wochen bis zur Sommerpause nutzen
Von Manuela Warkocz und Christine Setzwein
Landkreis - Nur noch knapp hundert Tage sind es bis
zur Bundestagswahl am 22. September. Die Direktkandidaten
der großen Parteien sind gekürt. Sie müssen
ein weites Feld beackern: Der Bundeswahlkreis 225 umfasst
die Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen, Starnberg und
Miesbach und ist in 344 Wahlbezirke unterteilt.
Die heiße Phase im Bundestagswahlkampf dauert in Bayern
nur fünf Tage, denn die Schule beginnt erst wieder am
17. September. Zeit für große Wahlveranstaltungen ist
deshalb nur vor der Sommerpause.
Innenminister Günter Beckstein leistet etwa am Samstag
der CSU- Bundestagsabgeordneten Ilse Aigner bei einer Großveranstaltung
in Benediktbeuern Wahlkampfhilfe. Die Feldkirchnerin will
im Wahlkampf nicht viel anders machen, "als die letzten
vier Jahre". Firmenbesuche, Info-Stände und viele
Gespräche mit den Bürgern stehen auf ihrem Tour-Programm.
Urlaub ist dabei "höchstens ein, zwei Tage drin",
sagt Bundeswahlkreisgeschäftsführer Stefan Deinhuber.
Als "Gipfelstürmerin" soll Aigner bei einer
Bergtour der Jungen Union junge Wählerkreise ansprechen.
Klaus Barthel (SPD) lädt am Donnerstag sämtliche
Wahlkampfhelfer aus dem Landkreis zu einem Seminar, "damit
sie gerade im Stoiber-Wahlkreis nicht argumentativ in die
Defensive geraten", so SPD-Bundeswahlkreisgeschäftsführer
Florian von Brunn. 2000 Plakate werden sie in den nächsten
Wochen zu kleben haben. 20000 Euro kann Barthel einsetzen,
um vom relativ sicheren Listenplatz 21 aus zum dritten Mal
in den Bundestag zu kommen. Bis zur Sommerpause möchte
der Kocheler alle Ortsvereine besucht haben. "Das dient
vor allem der Mobilisierung der eigenen Leute", sagt
Barthel. Die letzten Tage vor der Wahl geht es vor allem um
eins: die Wähler an die Urnen zu bekommen. Deshalb wollen
die Genossen erstmals in einer Telefonaktion Mitglieder persönlich
zur Wahl auffordern.
Mit ihren Vorstellungen zur Sozial- und Familienpolitik sowie
zum Rechtsstaat wird Sabine Leutheusser-Schnarrenberger auf
Wählerfang gehen. Die FDP-Abgeordnete fordert ein baldiges
Ende der Diskussion über Möllemann. "Sie verdrängt
jegliche Auseinandersetzung mit liberalen Inhalten und ist
äußerst unklug der politischen Konkurrenz gegenüber",
kritisiert die bayerische FDP-Vorsitzende aus Feldafing, die
trotzdem auf ein zweistelliges Ergebnis hofft.
Einen "Sommerwahlkampf mit Besuchen an Badeseen und
Wanderungen" plant der grüne Direktkandidaten Claudius
Rafflenbeul-Schaub (25). Im August geht er mit einem Solarmobil
und seinen Thesen zu Wirtschaft, ökologischer Modernisierung,
Verbraucherschutz und gesunder Ernährung auf Tour durch
den Landkreis. "Acht Prozent" will er der Rottach-Egerner
für die Grünen holen.
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