Isar-Loisachbote (27. April 2002)
Tölzer will für die
Grünen in den Bundestag
Fabian-Krause kandidiert in Bayreuth - Wahlanalyse
VON VERONIKA MERGENTHAL
Königsdorf - Eine Überraschung gab es in
der Kreisversammlung der Grünen am Donnerstagabend in
Königsdorf: Der Volkswirtschaftsstudent Claudius Rafflenbeul-Schaub
(24) ist nicht der einzige grüne Direktkandidat für
den Bundestag, der aus dem Wahlkreis stammt. Auch der Tölzer
Tobias Fabian-Krause (22) tritt zur Bundestagswahl an.
Der Gründer der Grünen Jugend in Bad Tölz
studiert seit September in Bayreuth Philosophie und Wirtschaftswissenschaften
und ist im Grünen-Kreisverband Bayreuth-Stadt aktiv.
Als Direktkandidat vertritt er nun auch Bayreuth-Land und
einen Teil des Kreises Forchheim.
Im Gasthof zur Post waren elf aktive Grüne zusammengekommen,
um Rückschau zu halten und die Strategie für den
nächsten Wahlkampf abzusprechen - letzteres allerdings
vorerst intern. Der alte und neue Kreisrat Klaus Koch zog
Schlussfolgerungen aus den Kreistagswahlen. Auffallend sei
der große Zugewinn der CSU vor "dem Hintergrund
kontrovers ausgetragener Debatten im Kreis". Den Verlust
eines Sitzes für die Grünen bedauerte Koch. "Wir
sollten uns zusammenschließen mit allen Kleinen. Das
erhöht deutlich unsere Kraft." Der Geretsrieder
regte eine künftige Listenverbindung der Grünen
mit ÖDP, Bayernpartei und FDP an, mit denen sie nun bereits
eine Ausschussgemeinschaft bilden (wir berichteten). "Wir
verstehen uns alle persönlich sehr, sehr gut", so
Koch. Man wolle auch einander zuarbeiten mit Informationen.
Damit komme man dem Wählerwillen entgegen. "41
Prozent wählen quer Beet", so Koch. "Die Bürger
suchen sich Leute aus, die für sie wichtig sind. Sie
wollen auch, dass die Parteien dann zusammenarbeiten."
Auffällig seien einzelne "Stimmenmagneten",
wie die Naturschützerin Gaby Reith, der ehemalige Tölzer
Kaplan Peter Priller, der Künstler Volker Witte und der
Arzt Manfred Bocksch. "Wir müssen Leute gewinnen,
die in der Gesellschaft engagiert sind", empfahl Koch.
Wenn jemand Kassier im Fußballverein sei, zähle
das beim Wähler mehr als innerparteiliches Engagement.
Der gebürtige Tegernseer Claudius Rafflenbeul-Schaub
aus Rottach-Egern skizzierte, was er für seinen Wahlkreis
- Bad Tölz-Wolfratshausen, Miesbach und Starnberg - bewegen
will. Aufgrund seines Studiums lägen ihm die Wirtschaft
und eine "ökologische Finanzreform" am Herzen,
zudem "gesunde Ernährung". "Ich möchte
mich stärker für Kinder- und Familienpolitik einsetzen.
Wir werden in erster Linie von jungen Frauen und Paaren gewählt."
Diskutiert wurde die Frage, wie man die Jugend für kommunale
Themen gewinnen kann. Brigitta Siepmann regte alternative
Konzepte für Jungbürgerversammlungen an.
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