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Nordbayerischer Kurier (27. März 2000)
"Müssen uns unsere Erfolge Schritt für Schritt
erarbeiten"
Treffen des Landesverbandes der Bündnisgrünen
Jugend am Wochenende in Bayreuth: Forderung nach
Grundsatzprogramm
Die Mitglieder des Landesverbandes der Bündnisgrünen
Jugend Bayern trafen sich am Wochenende zu einer Versammlung
in der Jugendherberge. Bei einer Pressekonferenz stellte die
Bündnisgrüne Jugend die Ergebnisse der Tagung vor.
Der Landesverband Bündnisgrüne Jugend Bayern umfasst
derzeit etwa 1000 Mitglieder, die nicht älter als 30
Jahre sind. In einem Drittel aller bayerischen Kreisstädte
gibt es bis jetzt Ortsgruppen. Bei ihrem Treffen in Bayreuth
stand für die Bündnisgrüne Jugend mehrere Diskussionspunkte
auf dem Programm: Am Freitag referierte Volker Kern, Sprecher
des Lesben- und Schwulenverbandes Bayern, in einem Workshop
zur Aktion Jawort. Die Bündnisgrüne Jugend fordert
die Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Ehen. Es dürfte
keine neue Diskriminierung geben.
Am Samstag diskutierten die Mitglieder der Bündnisgrünen
Jugend über die zukünftige Richtung ihrer Partei.
"Auch wenn es verschiedene Meinungen im Einzelnen gibt,
muss dennoch ein einheitliches Grundsatzprogramm aufgestellt
werden", erklärte die Sprecherin der Bündnisgrünen
Jugend in Bayern, Ines Maria Eichmüller. "Wir müssen
uns unsere Erfolge Schritt für Schritt erarbeiten, denn
wir brauchen auch kleinere Anerkennungen", so Sprecher
Ludwig Hartmann.
Zu einem der Ziele zähle auch, vom Image der Technikfeindlichkeit
loszukommen. "Wir waren schließlich die erste Partei,
die über eine Internetseite verfügte, und von uns
hat heute fast jeder ein Handy", sagte Hartmann. So sei
Solartechnik das beste Zeichen für die Fortschrittsgläubigkeit
der Grünen. Ökostrom sei um ein vielfaches billiger
als der diverser anderer Stromanbieter.
Zu diesem Thema sprach am Samstag der Beisitzer des Landesverbandes
der Grünen in Niedersachsen, Christian Meyer. Die Argumente
von Atomkraftbefürwortern, durch das Abschalten von Atomkraftwerken
fielen Arbeitsplätze weg, könne nicht gelten gelassen
werden, denn durch die neuen Technologien würden auch
neue Arbeitsplätze gerade für den Mittelstand geschaffen
werden.
Am Sonntag sprach die Landesvorsitzende der Bündnisgrünen
in Bayern, Margarete Bause, in diesem Zusammenhang über
das Atomkraftwerk Temelin in Tschechien, das von Bayern weniger
als 50 Kilometer entfernt sei. Dieser "Schrott- und Pannenreaktor",
der sogar im eigenen Land heftig umstritten sei, entspreche
nicht der tschechischen Strahlenschutzverordnung. Das Atomkraftwerk
sei für Gesundheit und Leben gefährlich.
Außerdem wählte die Bündnisgrüne Jugend
Bayern am Sonntag Claudius Rafflenbeul-Schaub als neuen Beisitzer,
da der bisherige Beisitzer Werner Graf für das Amt des
Bundessprechers kandidieren wird. Ekin Deligöz, Mitglied
des Deutschen Bundestages, lobte das Engagement der Bündnisgrünen
Jugend.
Lebhafte Diskussionen beispielsweise über Drogen und
die Debatte über Bildung seien wichtige Themen für
Jugendliche. Daher seien viele Jugendliche über die SPD
verärgert, weil die sich in Sachen Bildung nur sehr zurückhaltend
engagiert hätte.
dp
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