zurück zur Startseite
Koalition Ba-Wü
Koalition NRW
Koalition S-H
Mitglied werden: Wann wenn nicht jetzt!
agenda 2010
Bundestagswahl
zu meiner Person
Inhalte
Presse
Fotos
meine Links
GWD
Online Spenden
BwGrün
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Das neue Grundsatzprogramm
Green Budget Germany
Sie sind hier: Home > Presse > Pressespiegel > Tegernseer Zeitung 1999

Tegernseer Zeitung (21. April 1999)

Nachwuchs fordert: Grüne sollen wieder radikaler werden

Kreisverbands-Mitglieder sprachen in Tegernsee mit Jugendlichen

Tegernsee (tk) Landkreis-Grüne trafen sich jetzt im Tegernseer Gasthof Guggemos mit politisch engagierten Jugendlichen zum Meinungs-Austausch. Roland Klebe fragte die anwesenden Tal-Jugendlichen: "Was meint ihr, wie sollte das künftige Profil der Partei aussehen?" Die Antwort erstaunte die Partei-Mitglieder, denn durch die Bank waren die Heranwachsenden der Ansicht, daß die Grünen nicht radikal genug sein. Ein konkretes Anliegen der Buben und Mädchen kam ebenfalls zur Sprache: der Wunsch nach einer Jugendfreizeitstätte. Die Grünen begrüßen diese Initiative. Politischen Einfluß können sie jedoch nicht ausüben, da es im Tal weder grüne Gemeinderäte noch einen Ortsverband gibt. Die Jugendlichen selbst versuchen derzeit, ein Treffen mit den Tal-Jugendreferenten zu organisieren, um über den mobilen Sozialpädagoge und die Raumfrage zu debattieren.

Partei-Mitglied Claudius Rafflenbeul-Schaub referierte zum Thema: "Die Sicht der Jugend auf die Partei der Grünen." Der 22jährige machte darauf aufmerksam, daß es mittlerweile die Elterngeneration sei, die vor 20 Jahren die Partei gegründet habe. "Damals war die Partei klar unterteilt in Fundis und Realos, die Fragen der Gesellschaft wurden im Schwarz-Weiß-Muster beantwortet", nahm er Bezug auf die Meinung der Jugendlichen. "Jetzt sind wir an der Regierung beteiligt und es wird Zeit für neue Strukturen und Antworten", so sein Credo.

Konkreter führte er aus: "Es ist doch wohl überholt, sich als Grüner dafür zu schämen, daß man Auto fährt." Und weiter: "Die Partei sollte den Jugendlichen spezielle Anreize bieten, damit diese sich parteipolitisch engagieren." Der Mitinitiator des vor einem Jahr erschaffenen Jugendverbands der Grünen in Bayern konstatierte, daß den Grünen Jungwähler abwandern. Recht drastisch stelle sich auch die Identitäts-Krise der Grünen dar. "Sind wir noch immer eine Protestpartei mit radikalen Positionen, oder aber gehen wir vermehrt auf Kompromisse zu, um Ziele besser zu erreichen?"

"Diese Identitätskrise ist nicht neu, früher war es das Gegensatzpaar 'Fundis-Realos' - jetzt taucht dieser Konflikt in neuem Mantel wieder auf", warf die Grünen-Sprecherin des Kreisverbandes, Elisabeth Janner, ein. "Wenn wir unseren alten Idealen treu bleiben wollen, dann kann das zu Forderungen führen wie 'fünf Mark für einen Liter Benzin'", merkte Kreisrat Roland Klebe an. Derartige Forderungen würden jedoch abschreckend wirken. "Ähnlich spielt es sich bei der Problematik des Doppel-Passes ab", so Klebe weiter. Grüne hätten hier mehr Aufklärungsarbeit darüber leisten müssen, daß das eigentliche Ziel die Änderung des veralteten Staatsbürgerschafts-Rechts gewesen sei und nicht die Erlangung von zwei Pässen. Resümierend plädierte Referent Rafflenbeul-Schaub für einen moderaten Ton in der Partei, denn "mit radikalen Parolen werden wir kaum etwas erreichen".